Warndienst-Meldung Nr.
07 vom 07.05.2021
Wintergerste:
Mittlerweile werden die ersten Symptome von Rhynchosporium
und auch Netzflecken in der Gerste sichtbar. Wenn auf den obersten 2 Blättern (Fahnenblatt und darunter) schon die ersten Flecken
sichtbar sind sollte bei der nächsten Gelegenheit eine Fungizidbehandlung durchgeführt werden, sind die Bestände noch gesund
kann noch etwas gewartet werden.
Da in den vergangenen Jahren die Ramularia bei uns im
Kreis immer stark aufgetreten ist und auch in den Versuchen deutlichen Befall zeigte, sollte hiergegen der Wirkstoff Folpet
(Notfallzulassung für die Produkte Folpan und Amistar Max liegt in Baden-Württemberg vor) zusätzlich eingesetzt werden.
Besonders gefährdet sind Sorten mit einer wenig ausgeprägten Resistenz wie z.B. Sandra oder Su Ruzena. Strahlungsintensive
Witterung, wie sie nach den Regenfällen angekündigt ist, begünstigt ebenfalls die Ramularia. Folpet brachte in den Versuchen
eine verbesserte Wirkung auf Ramularia und verringert als Kontaktwirkstoff auch das Resistenzrisiko der anderen Mittel. Beachten Sie hier
unbedingt die Auflagen aus der Notfallzulassung, es muss ein weiteres Fungizid zugemischt werden das entweder den Wirkstoff Prothioconazol
oder Mefentrifluconazol (Revysol-Produkte) enthält.
Soja:
Wenn die Aussaat noch nicht erfolgt ist muss eine
ausreichende Abtrocknung der Böden abgewartet werden, da die Soja empfindlich auf Verdichtungen reagiert.
Wenn die Aussaat schon erfolgt ist, haben wir derzeit
ideale Bodenbedingungen für Vorauflaufherbizide. Artist oder die Kombination aus Sencor liquid, Centium und Spectrum haben sich als
wirksame Mittel bewährt. Allerdings ist der Wirkstoff Metribuzin nicht in allen Sorten verträglich und es kann zu Schäden
kommen.
Auch mechanisch kann man mit Hacke und Striegel in Soja
das Unkraut regulieren, hier ist abzuwarten wann die Böden wieder ausreichend abgetrocknet und schüttfähig sind. Das
Blindstriegeln ist eine effektive Methode, allerdings dürfen die Keimlinge der Sojapflanzen nicht beschädigt werden. Wenn die
Bodenbedingungen wieder passen sollten die Keimlinge noch mindestens 2 cm tief im Boden sein damit sie nicht beschädigt
werden.
Sommergetreide:
Nach dem Regen sollten nochmal einige Unkräuter
aufgelaufen sein.
In Hafer eignen sich zur Bekämpfung
z.B. Concert SX (Nebenwirkung auf kleinen Ackerfuchsschwanz), Ariane C, Biathlon 4D, Saracen, u.a.
In Sommergerste sollte die Behandlung
gegen Fuchsschwanz, besonders bei Problemen in der Vergangenheit, möglichst separat mit 1-1,2 l/ha Axial 50 durchgeführt werden.
Gegen Unkräuter kann dann ca. 1 Woche später nachbehandelt werden. Hier können neben den bereits genannten Produkten auch
Mittel ohne Haferzulassung eingesetzt werden, breit wirksam sind z.B. Zypar oder Omnera LQM.
Sonstiges:
Wählen Sie die Herbizide immer nur
entsprechend der vorhandenen Unkräuter aus.
Beachten Sie die
Bekämpfungsrichtwerte (z.B. 40 Unkräuter/m², siehe S. 47, Integrierter Pflanzenschutz 2021), dokumentieren Sie diese
für eine spätere Erfolgskontrolle und legen Sie Spritzfenster an.
In Schutzgebieten sind diese
Maßnahmen des Integrierten Pflanzenschutzes verpflichtend.
Unter https://www.nap-pflanzenschutz.de/integrierter-pflanzenschutz/leitlinien-ips/ wurde die Leitlinie für den Integrierten Pflanzenschutz in Getreide
veröffentlicht.
Gez. Lohrer