Die dringend benötigten Niederschläge sind meist in vorerst ausreichender Menge gefallen, dennoch sind wir weiterhin auf
regelmäßige Niederschläge angewiesen um die Kulturen sicher zur Ernte zu bringen. Welche Effekte die Trockenphasen und die
kalten (Frost)-nächte dieser Tage, diese besonders auf Mais und Soja, haben wird sich erst noch zeigen.
Mit den für nächste Woche angekündigten wärmeren Temperaturen ergeben sich auch wieder gute Bedingungen für den
Einsatz von wuchsstoffhaltigen Herbiziden gegen Disteln.
Winterweizen:
Zur aktuellen Situation haben wir in Zusammenarbeit mit dem RP Tübingen letzte Woche ein Video erstellt, dies ist unter folgendem Link
abrufbar:
https://www.youtube.com/watch?v=9KJ37AIOx9A&feature=youtu.be
Die Bestände zeigen sich in der Entwicklung abhängig von Standort, Ausaatdatum und Sorte recht unterschiedlich in der
Entwicklung, meist erscheint gerade das Fahnenblatt oder ist schon ausgebildet. Frühe Bestände befinden sich kurz vor
Ährenschieben. Somit sollte die Düngung abgeschlossen werden, damit die Nährstoffe noch rechtzeitig aufgenommen und in
Kornertrag und Proteingehalt umgesetzt werden können.
Die meisten Bestände sind noch recht gesund, hier sollten die Überlegungen von einer evtl. notwendigen Fusariumbehandlung
ausgehend angepasst werden.
Die Witterung zur Blüte als entscheidender Faktor für Fusarium-Infektionen kann zwar aktuell nicht vorhergesagt werden,
grundsätzlich sind aber unterschiedliche Behandlungsstrategien möglich:
• Auf „Hochrisikoschlägen“ (Vorfrucht Mais, viele unverrottete Erntereste an der Bodenoberfläche, Weizensorte
mit Fusariumanfälligkeit > 4 nach BSA, z.B. Partner, Nordkap): 1. Behandlung im Stadium 37 – 39 mit zugelassenen Fungiziden
(z.B. Ascra Xpro, Adexar, Elatus Era, Revytrex, Input Classic, etc) mit reduzierter Aufwandmenge (ca. 75%). 2. Behandlung zur Blüte
(EC 63 bis 65 1/4 bis 1/3 der Staubbeutel ausgetreten) mit z.B. Osiris oder Prosaro.
• Auf Schlägen mit geringerem Risiko kann mit einer Behandlung die wirtschaftlichste Ertragsleistung erzielt werden. Hier sollte
immer die volle empfohlene Aufwandmenge eingesetzt werden. Je nach Befallsdruck kann diese Behandlung zwischen Erscheinen des Fahnenblattes
und dem Ährenschieben erfolgen.
Bei einzelnen Schlägen ist viel Septoria vorhanden, hier sollte die Behandlung zeitnah erfolgen, da die Symptome erst ca. 3 Wochen
nach der Infektion auftreten und dann nicht mehr von den Fungiziden erfasst werden.
Achten sie auch weiterhin auf Gelbrost, wenn die ersten Nester im Bestand auftreten sollte behandelt werden.
Bei einigen Beständen zeigt sich jetzt deutlich der Ackerfuchsschwanz. Wurde hier bei ungünstigen Bedingungen behandelt oder
liegen Resistenzen vor? Notieren Sie sich diese Stellen um nach der Ernte und in den Folgekulturen gezielt gegen das Samenpotential
vorzugehen, bei Verdacht auf Resistenzen können Sie uns gerne kontaktieren.
Kleinere Flächen können auch mit dem Mulcher beseitigt werden, hier sollte aber nicht zu spät gefahren werden, da die
grünen Samen auch noch nachreifen können. Wenn ganze Schläge oder große Teilflächen betroffen sind, kann auch eine
GPS-Ernte oder ein Grünschnitt vor der Samenreife des Ackerfuchsschwanz überlegt werden. Normalerweise überleben die Samen
den Silierprozess und den anschließenden Weg durch Rindermagen oder Fermenter nicht.
Sonstiges:
Dokumentieren Sie Ihre Pflanzenschutzmaßnahmen (und auch die Düngung) rechtzeitig! Auch wenn diese von Dritten für Sie
durchgeführt werden muss beim Bewirtschafter die Dokumentation vorliegen.
Achten Sie auf die Mindestabstände der eingesetzten Mittel zu Oberflächengewässern (gelbes Heft ab S. 86), diese können
durch entsprechende Abdriftminderung der Düsen reduziert werden.
Gez. Lohrer