Wintergetreide
Die schlechten Wirkungsgrade im Vorjahr lassen oft Herbizidresistenzen vermuten, Gewissheit bringt aber nur ein Resistenztest.
Resistenzen nehmen zu, oft lassen sich ungenügende Wirkungsgrade aber auch auf schlechte Anwendungsbedingungen zurückführen.
Achten Sie auf gute Bedingungen: Luftfeuchtigkeit > 60% (Anwendung am frühen Morgen oder späten Abend), Aufwandmenge angepasst
(nicht zu stark reduziert), gute Benetzung der Pflanzen (Doppelflachstrahldüsen, Wassermenge angepasst) keine hohen
Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht, keine starken Nachtfröste (bis ca. -3°C können toleriert werden)
Bei gestressten Beständen, z.B. auch nach dem Anwalzen, sollte noch einige Tage mit einer Behandlung abgewartet werden.
In Wintergerste kann nur mit 1,2 l/ha Axial 50 nachbehandelt werden, ist der Fuchsschwanz allerdings schon weit entwickelt
reicht die Wirkung oft nicht aus.
In Winterweizen ist die Auswahl größer: Atlantis flex, Avoxa, Broadway, Niantic, etc. Die stärksten Mittel,
sofern keine Resistenzen vorhanden, sind Atlantis flex mit 330 g/ha und Niantic mit 500 g/ha + jeweiligem Zusatzstoff. Eine Zugabe von 30
l/ha AHL oder 10 kg/ha SSA ist möglich und verbessert die Wirkung, allerdings kann die Kulturverträglichkeit bei suboptimalen
Bedingungen leiden.
In Dinkel stehen nur Atlantis flex, Attribut, Axial 50 und Broadway zur Verfügung. Beachten Sie die
Sortenverträglichkeit und die reduzierten Aufwandmengen von z.B. max 200 g/ha Atlantis flex oder 60g/ha Attribut.
Die gelegentlich angefragte Zumischung von CTU ist auf drainierten Flächen nicht erlaubt und bei den derzeit abgetrockneten
Böden nicht sinnvoll da der Wirkstoff auf ausreichend Feuchtigkeit angewiesen ist.
Winterraps
Die vorhergesagte Witterung lässt einen stärkeren Zuflug der Rüssler erwarten. Bisher zeigt sich der Zuflug sehr
uneinheitlich. Während an vielen Gelbschalen keine oder nur vereinzelte Tiere gefangen werden, wurde an einzelnen Standorten der
Bekämpfungsrichtwert für den großen Rapsstängelrüssler (5 Käfer) oder den gefleckten Kohltriebrüssler
(15 Käfer) schon überschritten. Hier können nur eigene Gelbschalen sichere Aussagen bringen.
Wenn die Knospen sichtbar und Rapsglanzkäfern ebenfalls zugeflogen sind, sollte Trebon 30 EC eingesetzt werden, ansonsten
können noch die bekannten Typ2-Pyrethroide eingesetzt werden.
Leguminosen
Die Anwendung von Vorauflaufherbiziden in Erbsen und Ackerbohnen sollte möglichst kurz nach der Saat auf gewalzten und feuchten
Boden erfolgen. Auf Regen zur Anwendung zu Warten ist bei der aktuellen Vorhersage nicht sehr erfolgversprechend. Mögliche Mittel und
Kombinationen finden Sie auf Seite 70 im gelben Heft „Integrierter Pflanzenschutz 2022“.
Bewährt haben sich Bandur, Stomp Aqua+Spectrum oder Spectrum plus. Spectrum plus darf nicht auf drainierten Flächen eingesetzt
werden, kann in Erbsen aber auch im Nachauflauf eingesetzt werden.
Auf ökologischen Vorrangflächen oder wenn auf Herbizide verzichtet werden soll kann im Vorauflauf gestriegelt
werden.
Sommergerste
Gegen schwer bekämpfbaren Ackerfuchsschwanz kann die Vorlage von Boxer auf feuchten Boden eine Verbesserung bringen, ist alleinig
aber meist nicht ausreichend. Im Gegensatz zu vielen anderen Kulturen ist der Einsatz bei Sommergerste nur im Nachauflauf
zulässig.
Sonstiges
Bis 31.März 2022 müssen für den gesamten Betrieb die Summen des Düngebedarfs für Stickstoff und Phosphat im
Jahr gebildet werden. Diese muss dann den im Jahr 2021 ausgebrachten Nährstoffmengen gegenübergestellt werden.
Gez. Lohrer