Warndienstmeldung Nr. 6 vom 10.05.2019
Die dringend benötigten Niederschläge sind meist ausreichend gefallen um frühzeitige Trockenschäden zu verhindern.
Dennoch sind wir weiterhin auf ausreichend Niederschlag angewiesen, da in diesem Jahr keine ausreichenden Bodenwasservorräte vorhanden
sind.
In Wintergerste kann für die nächsten Tage die
Abschlussbehandlung anvisiert werden. Meist befinden sich die Bestände im Grannenspitzen / Ährenschieben. Aktuell ist der
Krankheitsdruck noch eher moderat und die Abschlussbehandlung orientiert sich am Schwerpunkt Ramularia. Hierzu ist Amistar Opti/ Zakeo Opti
mit dem Wirkstoff Chlorthalonil fester Bestandteil dieser Maßnahme. Es empfehlen sich hier auf Standorten mit guter Wasserversorgung
eine Tankmischung aus Carboxamidhaltigen – Mitteln wie z.B. Elatus, Adexar, Aviator, Ascra XPro, Champion+Diamant mit etwa
2/3 Aufwandwenge und der Zugabe 1,5 l/ha Amistar Opti.
Auf Standorten mit ungesicherter Wasserversorgung kann günstiger mit 2,0 l/ha Amistar Opti behandelt werden. Für die Zugabe eines
Insektizids gegen Getreidehähnchen etc. besteht keine Notwendigkeit.
Wachstumsregler gegen Ährenknicken können ab dem Ährenschieben nicht mehr eingesetzt werden.
Der Winterweizen befindet sich im Kreis je nach Standort und
Saatzeitpunkt zwischen EC 31 und 37/39. Gegen Spätverunkrautung sollte zeitnah behandelt werden, z.B. bei Disteln mit MCPA/ Pointer
SX, bei Klette mit Tomigan. Weitere Mittel mit Zulassung bis zum Stadium 39 (Blatthäutchen des Fahnenblatt sichtbar, Fahnenblatt voll
entwickelt) sind beispielsweise Saracen, Pointer Plus, Biathlon 4D oder Ariane C, sogar bis EC 45 können unter anderem Starane XL,
Pixxaro EC oder Zypar eingesetzt werden.
In vielen Beständen ist auf den unteren Blättern Septoria vorhanden welche durch die aktuelle Blattnässe gute Bedingungen
für weitere Infektionen hat. Beobachten Sie ihre Bestände, in der Regel kann aber mit einer Behandlung bis zum Fahnenblatt
gewartet werden. Gelbrost ist bisher nicht aufgefallen, aber auch hier gilt es die Bestände regelmäßig zu
kontrollieren.
Wegen der schlechten Strohrotte 2018/19 sind zum Teil noch viele Erntereste an der Bodenoberfläche zu finden, die eine
Infektoinsquelle für Fusarium darstellen können.
Die Witterung zur Blüte kann zwar jetzt noch nicht vorhergesagt werden, grundsätzlich sind aber unterschiedliche
Behandlungsstrategien möglich.
- Auf „Hochrisikoschlägen“ (Vorfrucht Mais, viele unverrottete Erntereste an der Bodenoberfläche, Weizensorte mit
Fusariumanfälligkeit > 4 nach BSA, z.B. Partner, Nordkap): 1. Behandlung im Stadium 37 – 39 mit zugelassenen Fungiziden (z.B.
Ascra Xpro, Adexar, Elatus Era, Seguris, Input Classic, etc) mit reduzierter Aufwandmenge (ca. 75%). 2. Behandlung zur Blüte (EC 63
bis 65 ¼ bis 1/3 der Staubbeutel ausgetreten) mit z.B. Osiris oder Prosaro.
- Auf Schlägen mit geringerem Risiko kann mit einer Behandlung die wirtschaftlichste Ertragsleistung erzielt werden. Hier sollte
immer die volle empfohlene Aufwandmenge eingesetzt werden. Je nach Befallsdruck kann diese Behandlung zwischen Erscheinen des Fahnenblattes
und dem Ährenschieben erfolgen.
Die Düngung sollte zum Fahnenblattstadium abgeschlossen werden damit der Stickstoff noch rechtzeitig von der Pflanze aufgenommen
und in Kornertrag und Proteingehalt umgesetzt werden kann.
ACHTUNG: Die Zulassung des Wirkstoffes Chlorthalonil
wurde nicht erneuert, die entsprechenden Produkte müssen bis 20. Mai 2020 aufgebraucht werden!
Produkte mit dem Wirkstoff Propiconazol (z.B. Cirkon, Gladio u.a.) können nur noch in dieser Saison angewendet
werden!
Legen Sie Spritzfenster an um die Wirkung Ihrer Maßnahmen zu überprüfen!
Bei Soja sind die Aussaat und auch die Vorauflaufbehandlung weitgehend abgeschlossen. Falls dennoch Unkräuter
auflaufen kann mit Clearfield-Clentiga (1-Blatt Stadium der Unkräuter) oder mit Harmony SX (2-4 Blatt-Stadium der Soja im
Splitting-Verfahren) behandelt werden, die Verträglichkeit von Harmony ist allerdings nicht immer gegeben.
Bei Mais kann bei den aktuell feuchten Böden eventuell noch eine Vorauflaufbehandlung ins Auge gefasst werden.
Hier sind z.B. Adengo oder Quantum möglich. Im frühen Nachauflauf sind auch z.B. Spectrum und Stomp Aqua, bzw. Activus SC
möglich.
Bei den blattaktiven Präparaten ist eine Behandlung zum 3 – 4 Blattstadium empfehlenswert, da die Verträglichkeit in der
Kultur abnimmt. Hierzu im nächsten Warndienst mehr.
Hinweis zu gebeiztem Saatgut:
• Die Zulassung von „Mesurol flüssig“ wird voraussichtlich nicht erneuert, behandeltes Saatgut darf dann
voraussichtlich nächstes Jahr nicht mehr ausgesät werden.
• Saatgut, das mit Pflanzenschutzmitteln mit dem Wirkstoff Thiram (z.B. TMTD, Aatiram, Thiram SC) behandelt wurde, darf EU-weit ab
dem 31. Januar 2020 nicht mehr verwendet werden und muss entsorgt werden.
Sonstige Hinweise:
Sorgen Sie dafür, dass zeitnah die Dokumentation der Pflanzenschutzmaßnahme durchgeführt wird und dass bei einer Vergabe an
Dritte die notwendige Dokumentation zügig bei Ihnen eingeht.
Am 06.05.2019 nahm Herr Schöpfle die Tätigkeit als Pflanzenbauberater in Tübingen auf.
Somit ist unser Sachgebiet wieder vollständig besetzt. Sie erreichen uns unter folgenden Rufnummern:
Herr Schöpfle mit der Durchwahl - 4036
Herr Lohrer mit der Durchwahl - 4035
Die nächste Meldung erfolgt voraussichtlich Ende nächster Woche
gez. Lohrer