Warndienst-Meldung Nr. 10 vom 01.06.2023

Sommergerste:
Die Bestände zeigen sich im Kreis durch Saattermin und Standort sehr uneinheitlich von ihrer Entwicklung zwischen 2- Knoten- Stadium und Grannenspitzen/Beginn Ährenschieben. Die aktuell strahlungsreiche Witterung nach einer feucht-kühlen Phase begünstigt die Ramulariaausbreitung. Wenn sich bisher unbehandelte Bestände im Grannenspitzen befinden sollte jetzt eine Abschlussbehandlung mit dem Partner Folpan 500SC mit 1,2 l/ha erfolgen um die Wirkung gegen Ramularia abzusichern. Bei den Fungizidpartnern kann die Aufwandmenge ebenfalls auf ca. 80% im Vergleich zur Wintergerste reduziert werden, z.B. 1 l/ha Ascra Xpro, 0,8 l/ha Elatus Era, 1,2 l/ha Balaya, Revytrex oder Jordi. Wenn kein Folpet (Wirkstoff in Folpan) eingesetzt wird, empfiehlt sich die Wirkstoffmenge von Prothioconazol auf ca. 230 g/ha zu erhöhen, z.B. durch Zugabe von 0,2 – 0,3 l/ha Proline, Abran, Pecari, etc. Wenn im verwendeten Mittel Mefentrifluconazol („Revysol“ in Balaya, Revytrex) eingesetzt wird können ca. 125 g/ha Prothioconazol (0,5 l/ha Abran, etc.) zugemischt werden.
Insektizide gegen Getreidehähnchen sind derzeit nicht notwendig. Es finden sich zwar Eier und Larven in den Beständen, die Bekämpfungsrichtwerte von 1 Larve/Ei je Halm oder 20% geschädigter Blattfläche wurden aber noch weit unterschritten. Dies trifft auch bei anderen Getreidearten zu. 

Mais 
Bei früh gesäten und bisher nicht behandelten Beständen können jetzt die Nachauflaufbehandlungen mit blattaktiven Mitteln erfolgen. Der Mais ist jetzt grün und hat eine ausreichende Wachsschicht gebildet. Die Kulturverträglichkeit ist bei Anwendungen zwischen 2- und 4-Blattstadium in der Regel am höchsten. Mögliche Mittel und Aufwandmengen sind auf den Seiten 72-75 des gelben Hefts Ackerbau und Grünland 2023 zu finden. Bei breiter Mischverunkrautung haben sich z.B. MaisterPower oder Elumis + Peak bewährt. Bei bekannten Problemen mit Schadhirsen empfiehlt sich der Zusatz von Spectrum oder Dual Gold mit ca 1l/ha Aufwandmenge um auch spätere Auflaufwellen abzudecken. Achten Sie auf die verschiedenen Auflagen der Mittel, z.B. Gewässerabstände, oder NT-Auflagen. Bei den Auflagen NT 107, 108, 109 entfällt im Kreis Tübingen das Anwendungsverbot im 5m- Bereich neben Kleinstrukturen (Hecken, Gehölze), aber die Anwendung muss auf 20m Breite mit Düsen der entsprechenden Abdriftminderungsklasse erfolgen (NT 107 = 50%, NT 108 = 75%, NT 109 = 90%).
Die Anwendung von Terbuthylazinhaltigen Mitteln in Wasserschutzgebieten ist verboten.
Achten Sie auf gute Bedingungen bei der Anwendung (hierzu unten mehr). 

Anwendungsbedingungen
Pflanzenschutzanwendungen bei Temperaturen >25°C, Windgeschwindigkeiten >5m/s oder Luftfeuchtigkeit <50% sollten unterlassen werden. Ansonsten kommt die ausgebrachte Spritzbrühe nicht auf der Zielfläche (Unkraut, Boden, oder Kulturpflanze) an sondern wird über die Luftbewegung (Wind, Thermik) auf zum Teil weit entfernte Flächen verfrachtet wo sie uns keine Wirkung bringt oder dort sogar Schaden anrichten kann. Wenn man sich die Daten der umliegenden Wetterstationen ansieht stellt man fest, dass die Zeiten für gute Anwendungsbedingungen sehr knapp bemessen sind. Hauptsächlich betrifft dies die Luftfeuchtigkeit, die über 50, besser noch über 60% liegen sollte. Dies ist die letzten Tage morgens meist nur bis ca. 9 Uhr gegeben und wird abends/nachts oft erst wieder nach 21 Uhr oder auch erst gegen Mitternacht überschritten. 
Achten Sie darauf die Mittel nur bei guten Bedingungen auszubringen damit die gewünschte gute Wirkung erzielt werden kann! 

Herbizid „ZAKO“
Das BVL hat darüber informiert, dass es sich bei dem Herbizid ZAKO (Zul.-Nr.: 034145-00/039, Parallelimport zu Bandur) mit dem Wirkstoff Aclonifen um eine Fälschung handeln kann. Das Mittel wurde vom BVL gesperrt. Nachweislich ist die Chargennummer 20230216 mit dem Herstellungsdatum FEB/2023 betroffen. Es sind 2 andere herbizide Wirkstoffe enthalten, diese können Kulturschäden verursachen. Haben Sie das Mittel ZAKO gekauft oder schon ausgebracht, melden Sie sich bitte bei uns um eine Überprüfung auf die vorhandenen Wirkstoffe und auch die Verträglichkeit in der Kultur durchzuführen. 

Gez. Lohrer

 

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