Winterraps
Die ersten Rüssler sind bei den warmen Tagestemperaturen aus dem Winterschlaf erwacht und finden sich auf den ersten
Rapsschlägen ein. Stellen Sie jetzt unbedingt Gelbschalen auf Ihren Rapsschlägen auf, bei größeren Schlägen
können auch mehrere verteilt werden. Die Gelbschalen sollten ca. 20 m vom Feldrand entfernt stehen und mit einem Gitter gegen
unerwünschte Beifänge versehen sein. Geben Sie dem Wasser etwas Spülmittel zum Brechen der Oberflächenspannung
hinzu.
Gemäß der Vorgaben nach IPS plus (verpflichtende Maßnahmen in Landschaftsschutzgebieten, FFH- und Vogelschutzgebieten!) muss
bis 2ha Raps eine Gelbschale ausgestellt und kontrolliert werden, bis 10 ha Gesamtfläche im Betrieb mindestens 2 Gelbschalen. Für
jede weiteren 10 ha muss eine zusätzliche Gelbschale aufgestellt werden. Sie können auch mehrere Schläge, wenn sinnvoll
möglich, zu Bewirtschaftungseinheiten zusammenfassen. Die Gelbschalenfänge müssen Sie dokumentieren, z.B. über das
beiliegende Formblatt, eigene Aufschriebe, Fotos, etc. Die Dokumentation der
Gelbschalenfänge gehört zu der erfolgten Insektizidmaßnahme und muss als Pflanzenschutzdokumentation ebenfalls 3 Jahre
aufbewahrt werden!
Um die Überschreitung der Bekämpfungsrichtwerte festzustellen müssen die Rüsslerarten auch erkannt werden. Nicht
alle Tiere in der Gelbschale sind Rüssler, oft finden sich auch noch andere Fliegenarten oder ähnlich aussehende Käfer. Bei
Bedarf können wir Ihnen bei der Unterscheidung Hilfestellung geben oder gute Quellen zur Bestimmung
nennen. Bekämpfungsrichtwerte je Gelbschale in 3 Tagen:
- 5 Große Rapsstängelrüssler (graue
Farbe, ca. 3-4 mm groß, Reifungsfraß wenige Tage)
- 15 gefleckte Kohltriebrüssler (dunkelgrau
gescheckt, rötliche Fußenden, weißlicher Punkt am Rücken kurz nach dem Halsschild, meist deutlich kleiner als
Großer Rapsstängelrüssler)
Sollte der Bekämpfungsrichtwert bei Ihnen überschritten werden kann zum jetzigen Zeitpunkt noch problemlos mit einem Typ 2
– Pyrethroid (z.B. Karate Zeon, Decis forte, Nexide, Sumicidin Alpha, etc.) behandelt werden. Wenn später auch
Rapsglanzkäfer auftreten, sollte Trebon 30 EC eingesetzt werden.
Bei gut befahrbaren Rapsflächen kann auch die erste Düngergabe erfolgen, wenn davor eine Düngebedarfsermittlung
durchgeführt wurde und der Boden nicht überschwemmt,
wassergesättigt, schneebedeckt oder gefroren ist. Eine gute
Schwefelversorgung ist nötig um den Stickstoff auch in Ertrag umzusetzen (Verhältnis N:S ca. 3-5 : 1)
Auf Flächen mit Wintergetreide haben die Behandlungen mit
Bodenherbiziden meist gut gewirkt. Dennoch sollte vor (organischen) Düngergaben der Besatz mit Unkräutern und Gräsern
kontrolliert werden, da diese den Stickstoff oft besser aufnehmen oder im Falle von Verschmutzung durch Wirtschaftsdünger
blattwirksame Mittel nicht ausreichend aufgenommen werden. Insbesondere bei Ackerfuchsschwanz sollten notwendige Herbizidmaßnahmen vor
einer (organischen) Düngung eingeplant werden.
Pflanzenschutztag:
Am Samstag, 25.02.2023 bieten wir in Ergenzingen auf der Liebfrauenhöhe von 8.30 Uhr bis 12.30 Uhr
einen Pflanzenschutztag als Fortbildung über 4 Stunden Sachkunde im Pflanzenschutz an. Neben aktuellen rechtlichen Informationen
werden Ihnen erste Ergebnisse aus dem Demonetzwerk Pflanzenschutzmittelreduktion vorgestellt. Weitere Themen sind die Umsetzung von
Abstandsauflagen, aktuelle Schaderreger (Insekten) und Bekämpfungsmöglichkeiten z.B. durch Nützlingsförderung, sowie
der Hinweise zu Lagerung, Reinigung und Entsorgung von Pflanzenschutzmitteln.
Ein Unkostenbeitrag von 10.-€ (Brezelfrühstück inklusive) wird erhoben.
Anmeldung unter: https://koala.komm.one/b/t/a9eee100-ff0f-44e8-998d-c3a192bcceb7?13%20
Gez. Lohrer
Download
Dokumentation Rapsschädlinge als PDF
