Winterraps
Viele Betriebe haben die letzten Tage schon zur Aussaat genutzt und können nun vor oder nach den angekündigten
Niederschlägen ein Vorauflaufherbizid ausbringen. Bei noch groben Kluten auf der Fläche sollte erst ein ausreichend
feinkrümeliges Saatbett geschaffen werden, in den letzten Jahren waren auch Aussaattermine bis in die erste Septemberdekade bei
entsprechend angepasster Saatstärke und wüchsigen Sorten problemlos möglich. Für einen gleichmäßigen
Feldaufgang werden entweder ausreichend Restfeuchte im Boden oder Niederschläge nach der Saat benötigt.
Wenn der Regen wie angekündigt kommt, können sich gute Bedingungen für die Anwendung der Bodenherbizide bieten, die
Wirkungsgrade im Vorauflauf sind meiste besser als bei Anwendung im Keimblattstadium. In beigefügter Liste des LTZ Augustenberg finden
Sie die gängigsten Rapsherbizide mit Wirkungseinstufung. Der Wirkstoff Clomazone kann aufgrund der zahlreichen Auflagen in unserem
Gebiet meist nicht sinnvoll eingesetzt werden. Zum vorbeugenden Grundwasserschutz sollte eine Aufwandmenge von 500 g/ha Metazachlor nicht
überschritten werden, dies entspricht z.B. 1,3 l/ha Fuego Top, 2,3 l/ha Torso oder 2,5 l/ha Butisan Gold oder Kombi. Als Ersatz oder
Ergänzung können z.B. Runway VA oder Tanaris eingesetzt werden. Bei Kombination von verschiedenen Mitteln die jeweiligen Auflagen
beachten, z.B. dürfen nicht mehr als 250 g/ha Quinmerac ausgebracht werden. Achten Sie auf ausreichend Luftfeuchtigkeit bei der
Ausbringung damit die Wirkstoffe auch tatsächlich am Boden ankommen und ihre Wirkung entfalten können, Anwendung deshalb am
frühen Morgen oder späten Abend bevorzugen.
Wenn nur im Nachauflauf behandelt werden soll eignet sich z.B. Belkar + Synero, wenn alle Rapspflanzen mindestens 2 Blätter
gebildet haben.
Zur Nachbehandlung gegen Kamille oder Kornblume eignen sich Effigo oder Runway (auch gegen Klatschmohn). Bei Runway besteht die Auflage,
dass im folgenden Kalenderjahr keine Mittel mit den Wirkstoffen Aminopyralid oder Clopyralid (z.B. Effigo, Korvetto, …) eingesetzt
werden dürfen.
Auf den abgeernteten Rapsschlägen sind sehr viele Erdflöhe aktiv, diese sollten deshalb in den
Neuansaaten besonders beobachtet werden. Stark gefährdet sind Flächen neben Altraps, insbesondere wenn dort der Ausfallraps
bekämpft wird können die Erdflöhe vor allem im Randbereich bei den Keimlingen und jungen Pflanzen Schäden bis zum
Totalausfall verursachen, wenn keine rechtzeitige Bekämpfung erfolgt. Zur Überwachung ist der Anteil zerstörter
Blattfläche bis zum 3-Blattstadium zu beachten, folgende Grafik kann beim Abschätzen des Lochfraßes helfen:
Für spätere Bekämpfungsmaßnahmen ist der Zuflug innerhalb von 3 Wochen bis zum 6-Blattstadium entscheidend.
Hierfür werden Gelbschalen mit Abdeckgitter auf der Fläche aufgestellt oder noch besser leicht in den Boden
eingegraben.
Der Rapserdfloh springt zufällig in die Schale und orientiert sich nicht an der gelben Farbe, hier können also auch
ältere, ausgeblichene Schalen verwendet werden.
Bisher scheinen die Bedingungen für Schnecken nicht günstig, dies kann sich aber auch schnell ändern,
deshalb die Kontrolle nicht vergessen: An mindestens 2 Stellen je Bewirtschaftungseinheit feuchte Jutesäcke, Schneckenfolien oder auch
Holzbretter (ca. 0,5 m²) nicht im Randbereich auslegen und am besten morgens kontrollieren. Wenn zusätzlich etwas Schneckenkorn
mit dem Wirkstoff Metaldehyd unter der Folie/Sack ausgelegt wird, lassen sich wieder abgewanderte Schnecken anhand der Schleimspuren
erkennen. Bis zum 4-Blattstadium gilt der Bekämpfungsrichtwert von einer Schnecke je Kontrollstelle in 1-2 Tagen. Oft ist eine
randscharfe Teilbehandlung im Randbereich ausreichend um das Einwandern aus angrenzenden Flächen zu verhindern. Beachten Sie die
unterschiedlichen Aufwandmengen der Mittel. Achtung!: Bei den meisten Mitteln gilt die Anwendungsbestimmung
NT116. Diese Mittel dürfen an Wegrändern oder an Landschaftselementen nicht mit den gängigen
Schleuderstreuern ausgebracht werden. Die randscharfe Ausbringung kann entweder mit einer Grenzstreueinrichtung, einem mechanischen
Saatkasten oder gewissenhafter Ausbringung von Hand erreicht werden.
Der eingesetzte Streuer zur Ausbringung von Schneckenkorn benötigt eine gültige Prüfplakette für
Pflanzenschutzgeräte!
Dokumentieren Sie die Überwachung der Schädlinge, z.B. in dem beigefügten Formblatt oder einer Schlagkartei und bewahren
Sie diese bei den Pflanzenschutzaufzeichnungen auf.
Diese Vorgaben nach IPSplus werden auf allen Flächen empfohlen und müssen zwingend eingehalten werden in den entsprechenden
Schutzgebieten: Landschaftsschutzgebiete, FFH- und Vogelschutzgebiete, intensiv genutzte landwirtschaftliche Flächen in Kern- und
Pflegezonen von Biosphärengebieten, gesetzlich geschützten Biotopen und bei Naturdenkmalen.
Mais
Die ersten Flächen wurden trockenheitsbedingt schon gehäckselt. Nicht von der Optik oder den anderen Betrieben zu einer
vorzeitigen Ernte verleiten lassen, sondern auf den eigenen Flächen prüfen ob Kolben und Stängel die nötige Reife
erreicht haben.
Nach der Ernte ein ordentliches Stoppelmanagement durchführen um den Maiszünslerdruck im Folgejahr und die Gefahr von
Fusariuminfektionen im evtl. folgenden Weizen zu mindern. Hierfür müssen die Stoppeln bis zum Kronwurzelbereich zerkleinert oder
aufgefasert werden, damit keine intakten Überwinterungsquartiere für die Zünslerlarven vorhanden sind. Erreichen lässt
sich dies z.B mit (Messer-)walzen oder Mulchern.
Sonstiges
Legen Sie bei allen Pflanzenschutzmaßnahmen Spritzfenster zur Erfolgskontrolle an!
Achten Sie auf die rechtzeitige Dokumentation der Pflanzenschutzmaßnahmen, auch bei Durchführung durch einen Lohnunternehmer
muss die Dokumentation beim bewirtschaftenden Betrieb vorliegen!
Versuchsfeldführung in Tailfingen am Mittwoch, 07.09 um 10.00 Uhr zu den Schwerpunkten Mais, Soja
und Zwischenfrüchte.
Gez. Lohrer