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Warndienst-Meldung Nr. 12

Die Ernte ist auch in den späteren Gebieten weitestgehend abgeschlossen. In den früheren Lagen wurden zum Teil schon Zwischenfrüchte ausgesät. 

Stoppelmanagement
Durch die überwiegend vorhandene Trockengare in Verbindung mit den bisher erfolgten Niederschlägen lassen sich die Böden meist relativ gut bearbeiten. Die Bearbeitung sollte dennoch möglichst flacherfolgen um keine Kluten zu bilden und um unnötige Verdunstung zu vermeiden. Überwiegend sollte durch die erfolgten Niederschläge ausreichend Feuchtigkeit zur Keimung von Ausfallgetreide, Unkrautsamen und
sofern schon gesät Zwischenfrüchten vorhanden sein.
Auch die Bekämpfung von Wurzelunkräutern wie im letzten Warndienst beschrieben durch mehrmalige, schrittweise tiefergehende Bearbeitung, möglichst auf betroffene Teilflächen beschränkt, ist nun gut
möglich. Sofern eine mechanische Bekämpfung nicht möglich ist, können auch chemische Mittel zum Einsatz kommen. Achtung: In Heilquellen- und Wasserschutzgebieten ist der Einsatz des Wirkstoffes
Glyphosat nicht zulässig!
Hier könnte nur z.B. Starane XL/Pyrat XL gegen Ackerwinde auf Raps- oder Getreidestoppel zum Einsatz kommen.
Eine Tiefenlockerung um Verdichtungen aus der Vergangenheit zu beseitigen kann nun ebenfalls erfolgen. Da die Böden unterhalb der Krume sehr stark ausgetrocknet sind sollt nur so tief wie unbedingt
notwendig gearbeitet werden um Verschleiß und Kraftstoffbedarf auf das notwendige Maß zu begrenzen. Zum Einsatz sollten deshalb auch nur schmale Werkzeuge kommen die den Boden nur lockern
und anheben ohne zu mischen. Anschließend muss der gelockerte Boden durch geeigneten Pflanzenbewuchs (z.B. Winterraps, Luzerne, Ölrettich, etc.) stabilisiert werden. Wo laut Bodenuntersuchungen
sinnvoll sollten die Flächen auch gekalkt werden. Dies verbessert auch die Nährstoffverfügbarkeit für die Folgekulturen.

Winterraps
Zur Aussaat stehen mit Lumiposa und Buteo Start 2 Beizvarianten mit einer insektiziden Wirkung zur Verfügung. Lumiposa hat eine gute Wirkung gegen Kohlfliege, diese hat bei uns aber keine größere Bedeutung, die Wirkung gegen Rapserdfloh ist nicht ausreichend. Buteo Start mindert nach Herstellerangaben den frühen Befall mit Rapserdfloh, uns liegen aber derzeit noch keine offiziellen Versuchsergebnisse hierzu vor. Beide Beizen können einen frühen Befall im Auflaufen mindern, eine regelmäßige Befallskontrolle kann damit aber nicht ersetzt werden.
Die vorläufigen Ergebnisse vom Versuchsfeld Tailfingen wurden von der zuständigen Kollegin des Landratsamtes Böblingen im Infodienst eingestellt: https://boeblingen.landwirtschaft-bw.de/pb/,Lde/Startseite/Fachinformationen/Zentrales+Versuchsfeld  Bitte beachten Sie hierbei, dass die behandelte Variante V2 (mit Fungizid/Wachstumsregler im Herbst und Sklerotinia-Behandlung zur Vollblüte) nur als einfach wiederholte Variante (im Gegensatz zur V1 mit 3 Wiederholungen) auf dem Versuchsfeld stand bei geringem Krankheitsdruck und großem Fruchtfolgeabstand. Die Aussagekraft dieser Ergebnisse ist folglich begrenzt und für eine Bewertung sollte die landesweite Verrechnung der Ergebnisse abgewartet werden. Die Ergebnisse der V1 können aber schon wichtige Erkenntnisse liefern.

Düngung zu Zwischenfrüchten und Winterraps
Nur wenn ein Düngebedarf besteht darf zu Winterraps oder zur Etablierung von Zwischenfrüchten eine Düngung mit max 60 kg/ha Gesamt-N oder 30 kg/ha Ammonium-N erfolgen. Beachten Sie hierzu bitte auch das schon bekannte Merkblatt des LTZ Augustenberg: "Herbstdüngung- mit neuen Regelungen ab 2020“ https://ltz.landwirtschaft-bw.de/pb/site/pbs-bw-mlr/get/documents_E-2052826565/MLR.LEL/PB5Documents/ltz_ka/Arbeitsfelder/Pflanzenbau/D%C3%BCngung/D%C3%BCngung%20Herbst/Information%20zur%20neuen%20D%C3%BCngeverordnung-%20N-D%C3%BCngung%20auf%20Ackerland%20im%20Herbst.pdf
Ausgebrachte Gülle, Gärreste, etc. sollten besonders bei der aktuellen Witterung entweder direkt in den Boden eingebracht oder unverzüglich eingearbeitet werden. Wenn möglich sollten die heißesten Temperaturen bei der Ausbringung vermieden werden, dies reduziert auch gasförmige Verluste. Diese Ammoniak-Verbindungen werden von einigen Personen als unangenehme Geruchsbelästigung empfunden, sind aber für Sie bei der Ausbringung unnötige Verluste an Stickstoff, die später wieder teuer zugekauft werden müssen.

Sonstiges
Seit 01.07.2022 verstärkt Herr Johannes Biesinger unser Sachgebiet als Pflanzenproduktionsberater. Seine Schwerpunkte sind Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität , Ökolandbau und die Beratung zur Pflanzenschutzmittelreduktion, insbesondere die Umsetzung dieser Maßnahmen in Naturschutzgebieten und den IPSplus-Gebieten. 

Sie erreichen Herrn Biesinger unter der Durchwahl -4043 oder per Mail: j.biesinger@kreis-tuebingen.de

gez. Lohrer

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