Winterraps
Vielerorts sind Frostrisse in den Stängeln zu sehen. Bei der derzeitigen Witterung verkorken die Schadstellen aber recht schnell
und Botrytis stellt somit keine Gefahr für den Ertrag dar. Eine Fungizidbehandlung ist demnach nicht notwendig. Lediglich bei sehr
starken Frostrissen in Verbindung mit weit entwickelten Pflanzen kann über eine vorgezogene Blütenbehandlung nachgedacht werden.
Nutzen Sie hierfür das Prognosemodell unter www.isip.de oder fordern Sie eine
individuelle Beratung an. Überwiegend befindet sich der Raps im Knospenstadium, vereinzelt öffnen sich schon die ersten
Blüten. Nun gilt es auf den Rapsglanzkäfer zu achten (Bekämpfungsrichtwert 10 Käfer/Haupttrieb). Zum aktuellen Stadium
empfiehlt sich der Einsatz von Mavrik Vita / Evure. Mospilan SG / Danjiri darf nicht auf geöffnete Blüten gelangen. Beachten Sie
die Änderung der Bienengefährdung bei Tankmischung mit Azolfungiziden. Sobald sich die ersten Blüten öffnen (vermutlich
um Ostern) gelangen die Käfer dort an den Pollen und die Gefahr ist gebannt.
Wintergetreide
Derzeit herrschen gute Bedingungen um noch anstehende Herbizidmaßnahmen durchzuführen. Blattkrankheiten sind zwar oft auf den
unteren, absterbenden Blättern zu entdecken aber aufgrund der angekündigten trockenen Witterung in der Regel nicht
bekämpfungswürdig und nicht ertragsrelevant. Die Notwendigkeit von Wachstumsreglern ist kritisch zu hinterfragen. Ein Verzicht
ist z.B. in Winterweizen problemlos möglich bei: standfesten Sorten, wenig bis keine organische Düngung (geringe Nachlieferung
aus dem Bodenvorrat), geringe Bestandesdichte (z.B. wegen später Saat). In den IPSplus-Schutzgebieten kann damit die Wahlmaßnahme
„Verzicht auf Wachstumsregler in Getreide“ eingehalten werden. Am sinnvollsten ist ein Einsatz in Roggen, langstrohigen
Dinkelsorten und Wintergerste. Bei mehrzeiliger Wintergerste sollte die Aufwandmenge etwas höher gewählt werden als bei
zweizeiligen Sorten. Achten Sie auf die Zulassungen der Mittel für ihre Kulturen, bei Dinkel ist die Mittelauswahl z.B. sehr stark
eingeschränkt.
Grünland
Aktuell ist die Herbstzeitlose wieder gut in Grünlandflächen zu erkennen, zur Bekämpfung hat sich ein Schröpfschnitt
über längere Zeiträume bewährt. Der günstigste Zeitpunkt um die Herbstzeitlose zu schwächen, möglichst
wenig Ertrag zu verlieren und gleichzeitig wertvolle Gräser und Kräuter zu schonen ist bei ca. 10 – 15 cm Wuchshöhe
der Herbstzeitlose. Als Orientierung kann die beginnende Löwenzahnblüte dienen.
Sonstiges
Versuchsfeldführung mit Schwerpunkt Pflanzenschutz
Mittwoch, 20. April 2022, um 10 Uhr in Gäufelden-Tailfingen
Achten Sie auf eine zeitnahe Dokumentation Ihrer Pflanzenschutzmaßnahmen. Auch bei Durchführung durch einen Lohnunternehmer
muss die Dokumentation beim Bewirtschafter vorliegen!
Gez. Lohrer