Das Statistische Landesamt Baden-Württemberg veröffentlichte Zahlen über die landwirtschaftlichen Betriebe in Baden-Württemberg. Dabei erfolgte ein Vergleich des Jahres 1997 mit dem des Jahres 1960.
Diese Angaben werden nachstehend für den Kreis Tübingen wiedergegeben.
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1960 |
1997 |
Anzahl der Betriebe insgesamt |
5874 |
1113 |
davon Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von ...bis unter ... ha |
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1 - 2 |
1.575 |
265 |
2 - 10 |
4.082 |
485 |
10 - 20 |
187 |
140 |
20 und mehr |
30 |
223 |
bewirtschaftete Fläche in ha |
23.651 |
18.863 |
Was kann diesen wenigen Zahlen entnommen werden ?
- Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe hat von 1960 = 100 % auf 18,9 % abgenommen.
- Gleichzeitig ging die von diesen Betrieben bewirtschaftete Fläche von 1960 = 100 % auf 79,8 % zurück.
- Dieser Wandel erfolgte zu Lasten der kleinen landwirtschaftlichen Betriebe. Dagegen erhöhte sich die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe mit 20 und mehr Hektar bewirtschafteter Fläche um mehr als das siebenfache.
Als Ursache für diese Veränderungen seien genannt einmal die im Vergleich zu den Verdienstmöglichkeiten in der Landwirtschaft besseren Einkommensmöglichkeiten in außerlandwirtschaftlichen Bereichen, zum anderen der durch die Kosten der Technisierung verursachte Zwang zur Bewirtschaftung großer Flächen - die Festkosten beispielsweise eines Mähdreschers können auf eine größere Fläche verteilt werden.
Die skizzierte Entwicklung droht heute leider über ihr Ziel hinauszuschießen. So will kaum noch ein Jugendlicher den Beruf des Landwirts ergreifen. Das mag auch mit dem schlechten Image dieses Berufes verbunden sein, ein Image, das heute weniger denn je stimmt. Denn der erfolgreiche Landwirt und seine Ehefrau müssen heute ein umfangreiches Wissen und Können besitzen wie es in anderen Bereichen der Wirtschaft wohl kaum noch einmal erforderlich ist. Dieses Wissen und Können erstreckt sich vom Pflanzenbau und Pflanzenschutz, über den Schutz des Grundwassers in Verbindung mit der Düngung, über Bereiche der einzelnen Tierhaltungen und ihrer Fütterung. Sie müssen Kenntnisse in Landtechnik besitzen, ebenso Kaufmann sein und - ganz wichtig - über Fähigkeiten auf dem Gebiet der Betriebsführung verfügen. Nicht zuletzt sind sie Eltern und die Ehefrau Mutter und vielfach auch Betreuerin ihrer Eltern oder Schwiegereltern. In welchem Beruf wird eine ähnlich große Palette von Wissen und Können gefordert ?